Mittwoch, 29. April 2009

Yam Yam - einmal quer durch Israel


Genau das hatten wir uns für dieses Wochenende vorgenommen. Gemeinsam mit Mike, Nicole und Johannes zog ich also los, um vom einen Meer (Mittelmeer) zum anderen Meer (Sea of Galilee) zu laufen. Eine Yam-Yam Tour eben. Geschlafen haben wir am Strand, auf der freien Wiese oder an einem einsamen Parkplatz. Gegessen wurden Nudeln und Pita. Gelaufen wurde von 8 Uhr bis Sonnenuntergang. Die Route führte uns durch verschiedene Wadis, an Burgen und Wasserfällen vorbei und hat uns manchmal mehr überrascht als gedacht. So gab es nach hartem Anstieg plötzlich einen wunderbaren Ausblick oder, versteckt hinter Sträuchern und Bäumen, kleine Pools, die man dann auch gerne zur Abkühlung genutzt hat.
3-Wandertage haben wir insgesamt gebraucht und am Ende kann ich sagen, dass ich es zwar geschafft habe, aber meine Schultern, meine Hüfte und meine Füße noch ein wenig Erholung brauchen. Eine wunderbare Tour war es trotzdem, die uns die Natur des Landes nahe gebracht hat und uns einmal quer durch Israel geführt hat... so und jetzt schaut euch einfach die Bilder an.

(Wenn es Fragen gibt, einfach posten ;)

Dienstag, 21. April 2009

Pänz sin all vun einem Herrgott....


Kinder haben doch alle etwas gemeinsam. Schaut man ins Kila nach Deutschland, in die Palästinensergebiete oder an den Strand von Tel Aviv. Alle haben sie noch Spaß am Leben, sind ohne Zwang und genießen ihre freie Zeit in der Sonne.
Im Moment haben wir eine Gruppe aus Bethlehem auf dem Gelände zu Gast. Traumatisierte Kinder und Jugendliche, die Kriegssituationen oder den Verlust von Angehörigen miterlebt haben, können sich bei uns von ihrem Alltag erholen. Natürlich war der Pool eine halbe Stunden nach Eintreffen schon so gut besucht wie noch nie, und deshalb haben wir Zivis es uns natürlich auch nicht nehmen lassen die ein oder andere Wasserschlacht anzufangen.
Genau wie im Kila wurde der Ball hin und her geworfen, auf unsere Schultern gesprungen und eine Menge Quatsch mit dem Wasser gemacht. Kinder sind eben doch überall auf der Welt gleich. Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika. Für unsere Gäste ist der Pool immer ein besonderes Erlebnis, da es gerade in Bethlehem oder der Westbank nicht so gute Möglichkeiten gibt, im Wasser zu spielen.

Sonntag, 19. April 2009

Ich und der FC...

...haben eine ganz neue Beziehung aufgebaut.
War ich doch vor meinem Israelaufenthalt kaum am Fußball in Kölle interessiert, so hat sich das jetzt in das Gegenteil gekehrt. Jeden Samstagabend sitzt die Tabgha-Crew um Punkt 19.30 Uhr vor dem Fernsehen und schaut die Bundesliga an. Fazit: Die Hinrunde hat mir als Kölner besonders viel Spaß gemacht. Man hat die "Großen" ab und zu mal ärgern können und am Ende sprang noch ein guter Tabellenplatz raus.
Was aber jetzt passiert, und das ist glaub ich auch der Grund, weshalb ich hier über dieses Thema schreibe, ist Samstagabend nicht mehr schön anzuschauen. An dem Spiel gestern habe ich keinen gefallen gefunden. Da hat der FC ja nichts Gutes auf die Beine stellen können. Erinnerte mich ein wenig an den "alten", nicht den FC der Hinrunde...
Ach was schreib ich denn über Fußball, es gibt wichtigere Dinge aus Israel zu berichten, wobei das auch ein Teil meiner wöchentlichen Beschäftigung ist, Samstag 19.30 Uhr ist Sportschau ;). Neben dem Gottesdienst und den Arbeitszeiten eine konstante im Leben. Jaja, Fußball, Kirche und Arbeit - nächsten Samstag wieder, hoffentlich mit einem besseren Ergebnis.

Dienstag, 14. April 2009

frohe Ostern...


Feiert man Ostern, so wie ich dieses Jahr, in einem Kloster, so bedeutet dies eine Menge Arbeit. Zur Ruhe kommt man selten, denn irgendwo gibt es immer etwas zu tun. Es mussten Stühle gestellt, die Musikanlage aufgebaut werden und Bruce Springsteen musste mit der "Far Easter Band" proben. Insgesamt war es eine Menge Arbeit, viel mehr, als ich mir eigentlich erhofft hatte und dennoch, muss ich sagen, dass es ein besonders Ostern war.
Ostern aus einer anderen Perspektive. Ostern im Ganzen. Dadurch, dass ich mich zwischen den verschiedenen Feiern und Gebeten nicht von der Kirche und aus der Klostergemeinschaft entfernt habe, war es ein Ostern, das ich als ganzes gefeiert habe. Ein Ostern, das seinen Höhepunkt in der Osternacht hatte. Um 4 Uhr sind wir aufgestanden und haben erst die Lesungen in der Kirche gehört. Zur Eucharistiefeier ging es dann nach Dalmanutha. Ob es nun Zufall war oder Basilius alles geplant hatte, weiß ich nicht, doch gerade als wir das Halleluja zur Gabenbereitung spielten, ging hinter meinem Rücken, auf der anderen Seite des Sees, die Sonne auf. Der Himmel erschein in einem roten Licht und die Vögel fingen auch an mitzusingen.
Später am Tage, haben wir dann die erste Bootstour auf dem See gemacht. Mit den gesamten Gästen aus dem Pilgerhaus ging es vom Kibbuz Ginnosar nach En Gev, auch ein Kibbuz, der sich sehr auf Landwirtschaft und den Tourismus konzentriert. Das erste Mal mit einem Boot auf dem Wasser, das Ufer aus einer anderen Perspektive sehen und einfach die Freiheit genießen.
Zu Ostern gehört für mich aber dieses Jahr besonders auch die Musik...Fast in jedem Gottesdienst durfte ich Gitarre spielen und selbst Sonntagabend, wo eigentlich das Größte überstanden war, gab es im Pilgerhaus noch ein kleines Konzert der Zivis auf der Terrasse. Sehr lustig und das Ganze wird sich bestimmt wiederholen.

Montag, 6. April 2009

Hosanna in the highest...

Volksfest, Karneval, Weltjugendtag... Über 10000 Pilger aus der ganzen Welt zogen am Palmsonntag über den Ölberg durch das Stephanstor in Jerusalem ein. Eine Prozession der besonderen Art - und ich war dieses Jahr dabei...

Alles begann für uns aber erstmal in Tabgha. Bevor es mit den Seminaristen aus Freiburg im gemieteten Reisebus nach Jerusalem ging, wurde hier im kleineren Kreis (200 Gäste) der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert. Von Dalmanutha sind wir hoch in die Brotvermehrungskirche gezogen und haben dort die Eucharistiefeier gefeiert. Ähnlich wie in Köln jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass wir echte Palmzweige hatten, die wir tags zuvor noch in unserem Garten geschnitten hatten. Alleine schon die echten, großen und besonders natürlichen Zweige lassen einen das Erlebnis viel präsenter erscheinen.
Kurz danach ging es dann auch schon mit dem Bus nach Jerusalem. Vorher schnell noch etwas zu Essen und 30 Palmzweige in den Bus geladen und dann konnte es auch schon losgehen. Nach 2,5 Stunden hatten wir dann unser Ziel erreicht: Die Rückseite vom Ölberg. Hier an der Kirche Betphage, wo Jesus den angebunden Esel vorfand, startete die Prozession. Punkt 14.30 Uhr zogen die ersten Pfadfindervereine mit Trommeln und Fahnen an uns vorbei. "D'r Zoch kütt" und "Fasteloovend zosamme" durfte ich mir von den Mitzivis anhören. Es war eben ein großes Volksfest mit Musik und Tanz.
Nach einem Anfangs offiziellen Teil, ging es nun auch für uns los. Gerade marschierte eine philippinische Gruppe mit lauter Musik und guter Stimmung an uns vorbei... Da müssen wir mit! Schnell mit unseren Palmzweigen, oder besser gesagt "Palmästen", durch die Menge geschlichen und schon waren wir mitten drin - waren wir auf dem Weg nach Jerusalem. "Hosanna, Hosanna, Hosanna in the highest" - "God has spoken to his people, Hosanna! and his words are words of wisdom. Hosanna!" Laut wurden Lieder gesungen, jede Gruppe hatte passende Instrumente dabei, es wurde getanzt und geklatscht und immer wieder kam man mit Pilgern aus der ganzen Welt in Kontakt. Ein Fest bei dem man das Gefühl hatte, die Menschen feiern mit Leib und Seele den Einzug Jesu in Jerusalem - Feiern so, wie man vor 2000 Jahren gefeiert haben muss: Mit voller Überzeugung und tiefem Glauben.
Auch ich habe mir während dem Marsch ab und zu kleine Pausen gegönnt, um einfach nur die Stimmung aufzunehmen. Habe die begeisterte Menge an mir vorbei ziehen lassen. Habe mich abgehoben von dem Zug aus Palmzweigen und Fahnen der in Richtung Stephanstor pilgerte. Was muss es ein tolles Gefühl sein in die Stadt einzuziehen, durch das Tor hindurch, genau so wie Jesus auf einem Esel gemacht hat.
Am Ende wurden die Straßen enger, man stand dicht zusammen und konnte kaum vor und zurück. In der Altstadt kam noch viel mehr das Gefühl auf, wirklich an dem Ort zu sein, von dem die Bibel berichtet. Die eng angrenzenden Gebäude an der Seite, die warm strahlende Sonne und die Menschen Massen mit Palmzweigen haben die letzten Meter zur St.Anna Kirche zu einer Art biblischen Theater werden lassen. Ein Theater das mehr war als nur eine simple auswendig gelernte Vorstellung - für die Menschen war es gelebter Glaube, war man ganz nah dran am Geschehen, das zeitlich soweit weg zu sein scheint. Alles war greifbar und die Bilder, die ich beim hören der Bibelstellen im Kopf hatte, wurden ein wenig Wirklichkeit.
Für mich war es ein Erlebnis, dass ich die nächsten Jahre bestimmt nicht vergessen werde. Ein Erlebnis an das ich jedes Jahr aufs neue erinnert werde. Palmsonntag, wenn es wieder heißt: "Hosanna, Hosanna, Hosanna in the highest"

(Mehr Fotos und Videos reiche ich noch nach Ostern nach, ich hoffe ihr könnt so lange warten)

Freitag, 3. April 2009

Ich lebe noch...

Lange, lange habe ich nichts mehr geschrieben. Genauer gesagt, liegt mein letzter Blogeintrag fast drei Wochen zurück. Drei Wochen in denen hier eine Menge passiert ist.
Ich bekam Besuch aus Köln! Lene, Ruth und David haben die 3000 km auf sich genommen um zwei Wochen in Israel Urlaub zu machen. Eine spannende Zeit hatten wir. Erst waren wir einige Tage in Tabgha. Haben meine Umgebung erkundet und sind dann für vier Tage nach Jerusalem gefahren. Schwimmen im Toten Meer und abtauchen in der Altstadt von Jerusalem. Am Ende waren noch mal drei Tage relaxen in Tel Aviv angesagt. Strandurlaub pur und das hier sogar schon mit ein wenig Sonnebrand. Vieles haben wir in den drei Wochen erlebt - ich könnte jetzt tausend Geschichten erzählen, und doch möchte ich mich kurz halten.
Vieles habe ich in diesem Land schon erkundet und gesehen, natürlich hat sich bei unserer Reise einiges gedoppelt und doch habe ich Neues entdeckt. Reist man durch sein Land mit landesfremden Person, so fängt man an, bestimmte Dinge mit anderen Augen zu sehen. Probleme oder Sachverhalte werden in Gesprächen angesprochen, die vorher für einen zum größten Selbstverständnis gehören. Das Normale und Alltägliche wird noch mal durch andere Augen gesehen.
So habe ich die Anwesenheit orthodoxer Juden immer als total normal angesehen. Ruth und Lene fanden das sehr ungewohnt, eine ganz neue Erfahrung. Und ja es stimmt, es ist ja nicht wie in Deutschland. Oder die Soldaten, die auch in ihrer Freizeit mit dem Gewehr unter den Armen am Toten Meer sind. Auch das ist nicht wirklich normal!
Aber was ist in diesem Land schon normal? Selbst vier Jugendliche die alleine durch Jerusalem laufen sind nicht alltäglich. Der große Teil der Touristen besteht aus Reisegruppen, die im Eiltempo das Land durchreisen. Wir haben es da eher ruhiger angehen lassen, denn ein hohes Tempo passt eigentlich nicht zu diesem Land. Die Einzigen die hier schnell laufen, sind die Touristen und die Juden, die am Sabbat zur Klagemauer wollen... Ansonsten lässt man es hier eher Ruhiger angehen: Schwai Schwai, wie die Araber sagen würden. Wobei ich in ein paar Jahren gerne auch mal eine Touristenreise mit machen würde... Finde ich dann für zwei Wochen auch mal sehr spannend.
Spät ist es hier in Tabgha wieder geworden. Gerad wurde noch mit angehenden Priestern aus Freiburg gegrillt. Ich werde die nächsten Tage noch mehr berichten. Zum Beispiel, warum man in Israel eigentlich jeden Taxipreis zu teuer findet oder warum das Tote Meer sogar den David zum Schwimmen bringt...
Jetzt aber erstmal gute Nacht,

Martin