Mittwoch, 29. Oktober 2008

Botschaftsempfang

Ach ja was war das gestern ein lustiger Abend. Wir waren beim deutschen Botschafter eingeladen. Auf einem offiziellen Empfang mit lauter wichtigen Personen aus Israel und Deutschland. Unser Abt hatte uns mitgenommen. Zwar dauerte die ganze Party nur zwei Stunden, aber dafür gab es Brezeln, Weizenbier und kleine Snacks. Auch der andauerende Regen konnte uns die Stimmung nicht vermiesen und so waren wir dann ganz happy während einer mäßigen Rede einen kleinen deutschen Star zu erblicken. Unser Lothar war auch da. Hatte sogar die Freundin dabei. Zurzeit trainiert er in Tel Aviv, aber das hindert einen Kerl wie ihn nicht daran mit seinen Freunden anzustoßen. Es war insgesamt mal was anderes, endlich mal wieder "Party", mit Anzug und Hemd. Schade nur, dass es diese Empfänge nur einmal im Jahr gibt...

Montag, 27. Oktober 2008

Negev

Vieles habe ich in meinem Leben an Natur schon gesehen. Berge, Seen, Täler, Felder und Meere - doch nun bin ich um eine dieser Kategorien reicher geworden. Am letzten Freitag ging es für mich und Johannes mit einer Reisegruppe der Erlöserkirche und vielen weiteren Freiwilligen in die Negevwüste. Am ersten Tag wurden noch alte "Geisterstädte" besucht, haben alte Landwirtschaft erkundet und sind auf kleine Hügel, mit super Aussicht und einer Militärstreife die uns erst nicht Passieren lassen wollte, gestiegen. Nach dieser kleinen Eingewöhnungsphase und einer Nacht im "1000" Sterne Hotel, ging unsere Entdeckungstour am Samstag dann erst richtig los. Früh aufgestanden, den es ging durch die Sonne ja nicht anders, liefen wir unsere ersten Kilometer. So heiß und anstrengend wie man es sich in einer Wüste vorstellt, war es zum Glück nicht. Es ist auch hier eben schon Herbst und in der Nacht vorher hatte es sogar geregnet. Zum Glück nicht bei uns.
15 x 1000 Meter - Hoch, runter, mal in der Sonne, mal in einem Flussbett, mit Pausen an Wasserfällen, vorbei an einem Beduinendorf...Meine Entdeckungstour wurde eher nicht langweilig. Auch die Gruppe brachte so allerlei Abwechslung mit: Kinder die mit fast unendlicher Power liefen, unser Reiseführer der so jede Menge Geschichten zu erzählen hatte, deutsche Erwachsene die mit ihren Familien aus beruflichen Gründen schon mehrere Jahre in Israel leben und natürlich die anderen Zivis und Volos vom DVHL und anderen Einrichtungen mischten den ganzen Landen auf. Es war eine bunte Truppe, die den Weg durch die Wüste ohne Probleme meisterte.
Am Ende des Tages wurden wir dann noch mit einem Wolken - Sonne - Schauspiel am Himmel belohnt. Ein wirklich schöner Schlusspunkt dieser sehr lohnenswerten und spannend Reise. Es hat mir einfach Spaß gemacht etwas Neues zu entdecken, den Horizont um eine weitere "Klimazone" zu erweitern und so gleich noch etwas über die früheren Lebensformen in der Wüste zu erfahren. Wie wurde Landwirtschaft betrieben, wie kam man früher an Wasser und was hatte es eigentlich mit der Deutsch-Türkischen Eisenbahn auf sich. Alles Fragen die von unserem Reiseleiter beantwortet wurden. Soll aber dazu auch reichen - da kommt eben wieder der Erdkunde LK raus.
Ansonsten starte ich jetzt wieder gestärkt in die neue Woche. Heute hat es richtig kräftig geregnet. Den ganzen Nachmittag waren wir beschäftigt Dächer zu entwässern und mit dem Wischmopp rum zu laufen. Es lief wirklich wie ein Bach an unserer Haustür vorbei. So einen Regen sieht man selbst in Köln nicht oft und auch unser Pater meinte, dass er so was seit seiner Zeit hier am See noch nicht erlebt hat. Verrückt - Aber: Mein erster richtiger Regen in Tabgha!!
Lektion des Tages: "In der Wüste und in Israel wird man selten nass, wenn es dann aber doch mal regnet, zieht das ganze alle Register. Es gießt wie aus Eimern"

Einen lieben Gruß nach Köln und den Rest der Welt.

Euer Martin


Fotos von der Wüstentour

Montag, 20. Oktober 2008

The autumn leaves...

Es geht dem Winter entgegen, der Herbst bricht an und obwohl es, den Temperaturen nach, noch nicht danach scheint, kehrt in Tabgha die Ruhezeit ein. Die Fenster in der Kirche werden eingebaut und auf dem Speicher findet sich eine Kiste mit 30 !!! Regenschirmen. Diese Woche haben wir also noch zwei Gruppen und dann Anfang November noch eine Letzte. Bis Mitte Februar heißt es dann: Tore zu und General Cleaning. Hier wird dann nicht mehr so viel los sein. Ich bin auf diese Zeit gespannt. Wie wird es mit den anderen Zivis laufen? Haben wir weniger Arbeit oder wird es noch mehr? Wie komme ich mit den angeblich vielen Regentagen zurecht? Alles spannende Fragen und doch beschäftige ich mich zurzeit mehr mit meiner weiteren beruflichen Zukunft. Viel surft man im Internet, befragt Freunde und ist während der Arbeit mit den Gedanken dabei. Auch für diese Fragen finde ich im Winter dann mehr Zeit. Man macht sich eben jetzt schon mehr Gedanken darüber - hier kann ich das gut, aber direkt nach dem Abi ging das komischerweise nicht.
Ansonsten freue ich mich jetzt schon auf das nächste Wochenende. Johannes und ich machen eine Wüstentour. Viele andere Zivis vom DVHL sind auch mit dabei. Freitagmorgen geht es los, wir werden unter Sternenhimmel übernachten und Samstagabend wieder zurück in Jerusalem sein. Ich freu mich drauf!
In nächster Zeit werde ich dann auch mal mehr über ein paar Besonderheiten in diesem Land berichten. Nur im Moment finde ich nicht die Zeit dazu. Abwarten... Zeit habe ich eventuell bald genug.

Es grüßt Euch der Maddin

Montag, 13. Oktober 2008

Sukkot

"Sukkot gilt als das größte Freudenfest des jüdischen Jahres. Der Name stammt von folgendem Brauch: In Erinnerung an die Wüstenwanderung (Exodusbezug erst in der Exilszeit, zuvor reines Erntefest) bauen Juden aus Ästen, Blättern und Stoffplanen zu diesem Fest eine Laubhütte unter freiem Himmel – im Garten, auf dem Hof oder auch auf dem Balkon. In dieser Hütte werden die Mahlzeiten abgehalten, es wird gefeiert und evtl. werden auch jüdische Texte gelernt. Falls das Klima es zulässt, kann in dieser Laubhütte auch übernachtet werden." - Wikipedia

Mit diesen Sätzen ist eigentliches vieles über das Sukkot-Fest gesagt, das in Israel die ganze Woche prägt und mitgestaltet. Doch die Hütte wird bei uns noch länger stehen bleiben. Väter bauen meist mit ihren Söhnen eine "Sukka". Wir hier in Tabgha feiern es mit einer behinderten Gruppe aus Kfar Tikva (einem Dorf für Behinderte). Heute war der erste Tag. Wir haben Palmen geschnitten und aus den Blättern unsere Hütte gebaut. Es war für uns etwas Besonderes an diesem Fest teilzunehmen. Auch eine arabische Gruppe hat am Ende beim Schmücken mitgeholfen. So ist es dann ein interreligiöser Mix auf dem Kirchenvorplatz anwesend gewesen. Juden, Christen, Moslems und auch Pilger (die zugeschaut haben, es werden wohl Christen gewesen sein). Es hat Spaß gemacht und war eine große Bereicherung. Morgen geht es weiter. Unsere Hütte wird in einer kleinen Feier eingeweiht und dann werden wir sehen ob wir auch eine Nacht darin übernachten....

Fotos

Dienstag, 7. Oktober 2008

Schade...

Mittlerweile haben wir 17:40 Uhr, es ist dank Zeitverschiebung schon dunkel und noch immer ist die angekündigte Gruppe aus den SOS-Kinderdörfern nicht angekommen. Aus Bethlehem wollten Kinder anreisen und hier in den Zelten übernachten. Wahrscheinlich haben sie, genau wie letztes Jahr keine Ausreisegenehmigung bekommen. Schade, leider ist es in diesem Land nicht so, dass man überall hinreisen kann - egal woher man kommt.
Wir werden es nächstes Jahr wieder versuchen...bestimmt.

Montag, 6. Oktober 2008

Jetzt sind sie weg...

Jetzt sind sie wieder weg. Vier Tage Köln in Tabgha sind vorbei. Es war schön wieder Stimmen aus der Domstadt zuhören... Folge: Das Heimweh war geweckt ;) Mit dabei sogar zwei Bekannte: Einmal der früher Schulseelsorger der LFS, Herr Blum und dann noch Julia Niering, die mit ihrer Schule einen Austausch mit der Schmidt-Schule in Jerusalem macht. Es waren lustige, aber auch anstrengende Tage. Zwei Selbstversorger Gruppen sind für uns ohne Chef nicht gerade einfach zu erledigen. Mal wurde zu wenig Fleisch gekauft oder andere Ware als bestellt geliefert - aber wir haben es geschafft und deswegen kommt jetzt wieder ein erstes Lebenszeichen von mir. Eine lange Arbeitswoche mit einigen Höhepunkt liegt hinter mir. Zum Beispiel war da ein "Ora et Labora" Tag am Samstag, an dem ich mit einer Gruppe der Ursulienenschule den Pool sauber gemacht habe. (Kompliment da an Julia, so sauber war er noch nie ;), auf dem Foto sind die fleißigen Arbeiter zusehen) Das ganze Putzen hat in mir Kila-Erinnerungen hervorgerufen, einfach nur toll. Da vermisst man die Heimat dann schon und man wäre schon gerne bei Kila-Nachtreffen, Marathon, Freunden, Familie und Freundin.
Na und als zweites ist noch unsere neue Beleuchtungsanlage in Betrieb genommen worden. Es sieht einfach klasse aus und macht den Ort noch interessanter. Das muss man sich einfach mal anschauen - mehr kann ich dazu nicht sagen ;)
Deswegen: Liebe grüße an mein Kölle

Martin, der nach dieser anstrengenden Woche mal wirklich Urlaub gebrauchen könnte.

P.S: Wir haben mittlerweile die gleiche Uhrzeit. Die Uhren sind hier umgestellt worden. Für einen Monat haben wir die deutsche Zeit.