Montag, 22. Juni 2009

Jerusalem II

Hallo zusammen,

zum zweiten Mal bin ich diesen Monat nach Jerusalem gekommen. Dank neuer und genauer Arbeitseinteilung an Wochenenden, hatte ich nun mal wieder frei.
Nachdem Nicole und ich am Freitag nur auf einer Dachterrasse mit tollem Blick über Jerusalem gechillt haben, ging es Samstagmorgen richtig los. Chorkonzert in der Dormitio Abtei. Begleitet von unserem neuen Prior Ralph hat ein Chor aus Österreich verschieden Stücke gesungen. Da ich ja normalerweise nicht so der aktive Klassikhörer bin und das Programmheft auf hebräisch geschrieben war, habe ich die Namen jetzt vergessen. Trotzdem war es ein toller Start in das Wochenende und zum entspannen nur das Richtige. Hinzukommt, dass ich die Akkustik der Kirche einfach nur lieben gelernt habe. Auch die Stundengebete der Mönche sind toll anzuhören.
Am Nachmittag sind wir dann nach Ramallah. Eine Stadt die ganz verschiedene Gesichter hat und diese innerhalb von wenigen Minuten zeigen kann. Kaum sind wir aus dem Bus raus, befanden wir uns im Trubel. Am Manarah Square, dem Mittelpunkt der Stadt, befindet sich ein etwas größerer Kreisverkehr. Menschen laufen kreuz und quer über die Straßen, Autos fahren wie sie wollen und die eingesetzten Polizisten haben wenige Chancen die Kontrolle über das Chaos zu bekommen. Ein Ort, an dem ich nicht freiwillig länger bleiben wollte und so ging es dann erstmal Richtung Altstadt. Hier zeigte sich ein anderes Bild. Ruhige Gassen, kaum Trubel, alte Gebäude - ja das Ganze hatte teilweise italienischen, romantischen Charakter. Paar Minuten später haben fanden wir uns dann jedoch in einer Parkanlage im Stile der 60er Jahre wieder. Neben uns arabische Frauen, die von weitem ihren Kindern beim Spielen zu schauten und auf der anderen Seite ein Brautpaar, das gerade dabei war, die typischen Szenen eines Hochzeitsfilm nachzuspielen. Wieder ein paar Minuten später waren wir dann im Edelviertel. Schicke, große Häuser und eine sehr schöne Allee war zu sehen. Später schaute ich dann genauer auf die Uhr und siehe da, zwei Minuten später und eine Straßenecke weiter, waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt angekommen, dem großen Kreisel.
Was ich dann am Sonntag gemacht habe, hat mein halbes Kultur Wochenende abgerundet. Bin mit dem Bus in die Haddassah Klinik gefahren und habe mir dort in der Synagoge die berühmten Chagall-Fenster angeguckt. Der Weg dorthin war zwar etwas kompliziert, weil einige Sicherheitsleute nicht wussten, dass es so ein Fenster gibt, zum Ausgleich habe ich dann aber eine sehr nette Freiwillige bei den Fenstern angetroffen. Die gute Dame hat mich komischerweise auf Deutsch angesprochen und siehe da, sie ist in Köln groß geworden. Lange Zeit lebte sie auch in Bonn bevor sie dann vor 40 Jahren nach Israel kam. War schon lustig in dieser Klinik über Ehrenfeld und Köln zu sprechen. Im Endeffekt gab es dann sogar noch einen Bonus für mich. Musste keinen Eintritt bezahlen und habe exklusiv die Deutsche Führung auf Band zu hören bekommen. Am Ende war ich dann eine Stunde in der Synagoge und habe mir ganz genau die Fenster mit ihren tollen Farben angeguckt. Chagall war ein Meister ;)
Das war also mein Wochenende, ein kulturelles bei dem ich am Ende in Köln gelandet bin. Besser gesagt im schönen Köln Ehrenfeld. Jetzt hoffe ich, dass es euch noch allen gut geht und ihr die ersten richtig warmen Sonnenstrahlen genießt. Genug geschrieben...

Grüße nach Köln, euer

Martin

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